Unterharmersbach ringt dem SKV Rot-Weiß Zerbst in einem hochspannenden Topspiel ein Unentschieden ab.
1. Bundesliga – Männer
SKC Unterharmersbach 1 – SKV Rot-Weiß Zerbst 1
MP: 4:4
SP: 11,5:12,5
Kegel: 3838:3826
Es war ein Kegelkrimi, wie man ihn im Grünen Hof noch nie erlebt hatte. In einer atemberaubenden Atmosphäre, vor vollbesetzter Tribüne und einem lautstarken Publikum, das seine Mannschaft von der ersten bis zur letzten Kugel unermüdlich anfeuerte, trotzte der SKC Unterharmersbach dem übermächtigen Rekordmeister RW Zerbst ein hochverdientes 4:4 ab. Zum ersten Mal überhaupt in der Vereinsgeschichte punktete der SKC gegen den Serienmeister – und das nach einer Leistung, die in Sachen Kampfgeist und Leidenschaft ihresgleichen sucht.
Schon das Startpaar sorgte für Gänsehaut. Frédéric Koell eröffnete gegen Daniel Barth und spielte von Beginn an wie entfesselt. Mit vier konstant starken Bahnen sicherte er sich frühzeitig den Mannschaftspunkt und erzielte mit 667 Kegeln ein hervorragendes Ergebnis. Barth hielt zwar mit 640 Kegeln dagegen, doch Koell ließ ihm mit 3:1 Satzpunkten keine Chance. Neben ihm kämpfte Jonas Bähr gegen den überragenden Christian Wilke, der mit 682 Kegeln zum Spielbesten avancierte. Bähr verlor zwar die ersten drei Sätze, bewies aber auf der197er-Schlussbahn große Moral und steigerte sich zu starken 669 Kegeln, wodurch Unterharmersbach nach dem Start mit 14 Holz führte.
Im Mittelpaar zeigte Fabian Zimmermann Nervenstärke und Erfahrung. Auch wenn er nicht an seine Topform anknüpfen konnte, setzte er sich mit 640 Kegel gegen Robert Ernjesi (621 Kegel) durch. Neben ihm sprang Paul Schondelmaier für den verhinderten Chris Dambacher ein. Der Youngster begann spektakulär, gewann die Auftaktbahn mit drei Neunern in Serie, verlor danach den Faden, kämpfte sich aber auf der letzten Bahn zurück. Am Ende stand ein respektables 2:2 in den Satzpunkten bei 586:609 Kegeln. Unterharmersbach verlor nur vier Kegel und führte weiter mit zehn Kegeln.
Im Schlusspaar kochte die Halle. Unter peitschenden Anfeuerungsrufe entwickelten sich zwei extrem interessante und spannende Duelle. Sascha Gonschorek bekam es mit dem österreichischen Neuzugang Lukas Huber zu tun. Drei Bahnen lang musste er sich teils knapp geschlagen geben, zwei davon um gerade einmal ein bzw. drei Kegel. Erst auf der letzten Bahn konnte Gonschorek (627 Kegel) mit einer starken Leistung Boden gutmachen. Er lag am Ende nur zwei Kegel hinter Huber (629 Kegel). Nebenan kämpfte Janos Brancsek gegen den amtierenden Einzel-Weltmeister Tim Brachtel und lieferte ein Duell, das an Dramatik kaum zu überbieten war. Brancsek startete mit einer gewonnenen Bahn, auf der zweiten fehlte ihm im letzten Wurf nur einen einzigen Kegel: eine Sieben hätte den Satzpunkt bedeutet, eine Sechs brachte „nur“ den halben. Die dritte und vierte Bahn verlor er hauchdünn um vier bzw. einen Kegel, sodass er trotz 649 Kegeln gegen Brachtel (645 Kegel) mit 1,5:2,5 Satzpunkten den Mannschaftspunkt abgeben musste.
Fünf Würfe vor Schluss war noch alles offen. Beide Teams lagen nahezu gleichauf, und jede Kugel entschied über Sieg, Unentschieden oder Niederlage. Am Ende stand ein 4:2 in den direkten Duellen für Zerbst, doch Unterharmersbach hatte in der Gesamtwertung acht Kegel mehr auf dem Konto und damit das Unentschieden perfekt gemacht. Mit diesem sensationellen Punktgewinn bleibt der SKC Unterharmersbach auch nach dem vierten Spieltag ungeschlagen und hält mit 7:1 Tabellenpunkten punktgleich mit Zerbst den zweiten Tabellenplatz. Nach dieser Leistung kann das Team mit breiter Brust und enormem Selbstvertrauen zum NBC-Pokal nach München reisen.